Überlegungen zu Wünschen an die Politik der Deutschen Trachtenjugend
Mitgetragen von der Thüringer Trachtenjugend

Werte der Heimat erkennen und im Leben anwenden können
Wir haben vor allem Wünsche, die von den Grundanliegen unseres Verbandes geprägt sind. Da steht die Trachten- und Brauchtumsache an vorderer Stelle. Wir sind seit vielen Jahren zu der Erkenntniss gekommen, dass die Kenntnis der Eigenheiten der Heimat für Fremdes und Neues ganz besonders aufnahmefähig macht. Wer seine eigene Umgebung mit Tradition, Gegenwart und Innovation erkennt, der ist für Neues offen und akzeptiert andere Kulturen. Das kann in der sich immer weiter öffnenden Gesellschaft nur von Vorteil sein und das Zusammenwachsen Europas beschleunigen. Die Gesellschaft vor Ort muss deshalb den Wert ihrer eigenen regionalspezifischen Kultur erkennen.

Zusammenarbeit mit den Schulen
Wir wünschen wir uns, dass Heimat einen stärkeren Stellenwert im Schulunterricht bekommt. Das hilft, dass die Heranwachsenden überhaupt mit den Eigenheiten ihrer Heimat, ihrer Region bekannt gemacht werden. Vielleicht kann auch die Mundart, wie in manchen Bundesländern bereits üblich, in den Schulunterricht aufgenommen werden. Gerne würde wir selbst in den Schulen als Bildungspartner aktiv werden, wie das mancherorts schon üblich ist. Wir wünschen uns, dass Schule und Jugendverband enger und gleichberechtigter zusammenarbeiten.

Gleichberechtigter Dialog auf allen demokratischen Ebenen
Wir wünschen uns weiterhin eine Dialog mit allen Ebenen der Gesellschaft. Kinder- und Jugend sollen sich gleichberechtigt in demokratische Entscheidungsprozesse einbringen können. Unsere örtlichen Strukturen berichten uns oft, dass ihre Anliegen zwar auf Landesebene oder Kreisebene gehört werden, auf kommunaler Ebene jedoch oft nicht. Oft scheinen Kinder- und Jugendparlamente in den Kommunen nur eine Alibifunktion zu besitzen.

Weniger Heranwachsende brauchen mehr Aufmerksamkeit: Der ländliche Raum muss präsent bleiben!
Wir wünschen uns, dass sich Kinder- und Jugendpolitik in der Zukunft nicht von den Argumenten des demographischen Wandels geprägt wird. Es ist klar, dass es in den letzten Jahrzehnten immer weniger junge Menschen gibt. Wir als Verband, der vor allem im ländlichen Raum präsent  ist, merken das. Es bedeutet jedoch nicht weniger Arbeit oder fallende Kosten für uns. Die weniger werden Heranwachsen müssen intensiver betreut werden, allein schon durch die Organisation. In den örtlichen Gruppierungen arbeiten nicht mehr nur junge Menschen aus einem Ort oder Nachbarorten, sondern oft aus ganzen Regionen. Anders kann die Jugendarbeit im ländlichen Raum heute nicht mehr funktionieren. Es entstehen Fahrtkosten, Portokosten, Verpflegungskosten und Kosten für technische Kommunikationsmittel. Also: Weniger Heranwachsende, aber sogar gleiche Kosten oder Mehrkosten. Das gilt es zu bedenken.

Kinder und Jugend als Zukunft der Gesellschaft
Wir wünschen uns von der Gesellschaft, dass sie umdenkt. Die Jugend ist die Zukunft der Gesellschaft. Der Mainstream geht aber unserer Meinung nach eher zu wirtschaftlicher und finanzieller Sicherheit, die das Denken bestimmt.Kinder und Jugendliche müssen wieder mehr im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen. Nicht allein in finanzieller Hinsicht, sonderm im Denken und Handeln der gesamten Gesellschaft.

Abbau der Bürokratie, Gesetze für den heranwachsenden Menschen
Statistiken, Schriftverkehr, Berichte und Antragswesen in immer ausufenderer Form lähmen die Kinder- und Jugendarbeit auf allen Ebenenen. Viele Jugendliche schrecken die umfangreichen Verpflichtugen ab, Verantwortung zu übernehmen, bewährte ehrenamtliche Multiplikatoren beenden wegen zuviel Bürokratie ihre aktive Tätigkeit in der Jugendverbandsarbeit. Beispiele dafür sind die Beantragung von Fördermitteln, deren Abbrechnung, GEMA-Angelegenheiten, die Zusammenarbeit mit Bauämtern, Ordnungsämtern und anderen Behörden. Ganz intensiv bewegt wurde unser Verband von der „Führungszeugnisdiskussion“ in Bezug auf die Umsetzung des § 72aSGB VIII „Tätigkeitsausschluss einschlägig vorbestrafter Personen“. Der demokratischen Gesellschaft muss bewusst werden, dass Verwaltungsarbeit zwar nötig ist, jedoch ein gesundes Maß behalten sollte. Aufwand und Nutzen müssen im Verhältnis zueinander stehen. Zehn erforderliche  Statistiken mehr pro Jahr verbessern die Verbandsarbeit auch nicht wesentlich.